Toni Prijon führt seit 1992 die Geschäfte des von seinem Vater gegründeten Unternehmens „Prijon“. In Rosenheim werden unter Leitung von Toni Prijon jährlich etwa 5.000 Kajaks in nachhaltiger und meisterhafter Spitzenqualität von Hand hergestellt. Toni Prijon ist selbst erfolgreicher Kanufahrer. Er gewann 1987 bei den Kanuslalom-Weltmeisterschaften in Bourg-Saint-Maurice in Frankreich den Weltmeistertitel im Einer-Kajak. Er ist bis heute in die Konstruktion neuer Kanus, Paddel und Kanuzubehör involviert.
Welches Kanu-/Kajak-Erlebnis erzählst du bei jedem Lagerfeuer?
Nach meiner erfolgreichen Karriere als Wildwasserkajaker und Slalomfahrer genieße ich in meiner Freizeit ruhige und tiefen erholsame Kanufahrten und halte mich noch mit morgendlichen Trainingsrunden fit. Leider haben in meiner Altersgruppe im Wildwasser viele meiner ehemaligen Paddelkameraden das Paddel schon an die Wand gehängt, sodass ich hier viel mit jüngeren unterwegs bin.
Wenn wir in geselliger Runde im engsten Familienkreis am Lagerfeuer sitzen und den Knüppelteig über die Flammen halten, erzähle ich zu gern von einer Kajaktour vor 30 Jahren in Canada in den North West Terretories. Dort war ich auf dem Ellis River unterwegs und bin auch Jahrzehnte später immer noch überwältigt von der Abgeschiedenheit und der Einsamkeit in der Wildnis. Ein wirklich magischer Fluss und eines der beeindruckendsten Erlebnisse meines Lebens!
Welches Prijon Kajak hat dir in der Konstruktion am meisten Spaß bereitet?
Ich habe den Tüftlergeist von meinem Vater Anton Prijon (Sen.) geerbt und brenne leidenschaftlich für die Kanukonstruktion. Jede Entwicklungsphase unserer Kanus ist besonders und einzigartig, der Vergleich und die Wertung fällt mir also verständlicherweise etwas schwer. Wenn ich mich aber festlegen müsste, würde ich der „Hurricane“ sagen. Dieses Kajak ging damals in eine ganz neue Richtung des Bootfahrens und hat in der Entwicklung sehr viel Spaß gemacht.
Wie informierst du dich bzw. mit wem tauschst du dich aus, um keinen Trend in der „Kanu-Szene” zu verpassen?
Ich vertraue hier auf unsere Teamfahrer, die sind jung und in der Szene vernetzt. Durch den Austausch mit diesen Youngstern bekomme ich einen sehr guten Überblick darüber, was die Nachwuchsgeneration bewegt, in welche Richtung sich die Szene bewegt und komme auf Ideen, wie wir in Rosenheim neue Boote und Zubehör entwickeln können, um Trends zu schaffen, anstatt ihnen hinterherzulaufen.
Was ist das Besondere an Prijon Kajaks im Vergleich zu Marktbegleitern?
Ich weiß ja nicht, wie die anderen das machen, aber bei uns wird in jede Entwicklung viel Herzblut gesteckt. Wir paddeln mit unseren Wildwasserkajak-Prototypen im Winter auf der Saalach oder fahren mit den Prototypen der Seakajaks nach Sylt zum Testen, bis wir mit dem Produkt zufrieden sind. Dann ist aber erst mal nur die Hülle fertig. Genau so viel Wert wie auf die Hülle legen wir anschließend auf den Innenausbau. Hier sind die wesentlichen Punkte, die für die Konstruktion entscheidend sind, Komfort und Langlebigkeit.
Was genau heißt bei Prijon „Made in Germany”?
Wir produzieren nicht nur unsere geblasenen Boote hier in Rosenheim, sondern legen auch Wert darauf, dass wir die Lieferanten für die Ausbauteile im Umfeld haben. Der überwiegende Teil der Ausbauteile unserer Boote wird von Lieferanten im nahen Umfeld gefertigt. Darüber hinaus haben wir eine eigene Näherei hier in Rosenheim, in der wir weiter Teile für die Kajaks fertigen lassen. Regionalität und sogar Lokalität ist für uns enorm wichtig. Wir wollen die Wertschöpfungskette unbedingt im Land behalten.
Ich bin davon überzeugt, dass es für unser Land, für unserer Wirtschaft, auf Dauer schädlich ist, Produktionen in Billiglohnländer zu verlagern. Der hohe Lebensstandard hier wird sich auf Dauer nicht mit Dienstleistungsarbeiten finanzieren lassen. Wir setzen daher aus Überzeugung auf qualitativ hochwertige Produktion in der Region. Bei Prijon gibt es keine aus Übersee importierten Container voller Bauteile, wir kennen unserer Lieferanten persönlich, denn sie sind unsere Nachbarn und schon seit Jahrzehnten unsere Partner.
Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit bei Prijon?
Nachhaltigkeit bedeutet für uns Langlebigkeit. Hier haben wir mit unserem Material einen deutlichen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern. Schon bei der Entwicklung der Ausbauteile legen wir hier unser Augenmerk auf langlebigen Einsatz. Wir reparieren auch noch „alte“ Boote und unterhalten ein großes Lager an Zubehörteilen. Wer ein Prijon-Kajak kauft, kann die Bootshülle lebenslang zum Recyclen zu uns zurückgeben. Dadurch minimieren wir unseren Fußabdruck, schonen Ressourcen und tragen zum nachhaltigen Wirtschaften bei.
Welches Paddelzubehör kann Toni Prijon jedem Paddler ans Herz legen?
Ich habe beim Wildwasserfahren immer meine persönliche Sicherheitsausrüstung dabei, die eigentlich jeder haben sollte. Neben dem obligatorischen Wurfsack habe ich einen Satz Bandschlingen mit Pulley für die Konstruktion eines Seilzugs griffbereit, mit dem Messer in der Schwimmweste. Dazu noch in einer Pelibox mein Handy und Verbandszeug. Wenn ich beim Seekajakfahren in Kroatien bin, dann habe ich immer ein Stück alten Teppich im Fußraum liegen, einfach nur weil es wirklich sehr dekorativ ist. Nein, Spaß beiseite: Der Teppich ist ideal, wenn man das Boot über kantige Felsen an Land ziehen muss.
Weitere Informationen zur Prijon GmbH, der Firma von Toni findest du hier. Und wenn du nun auch das eine Erlebnis von Toni hören möchtest, welches er bei jedem Lagerfeuer erzählt, schreib es uns unten in die Kommentare.
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