Stand Up Paddling entwickelt sich immer mehr vom Trendsport zum Breitensport – damit wächst auch das Angebot von Boards, Paddel und Ausrüstung stetig. Dabei wird es nicht unbedingt übersichtlicher, die richtige Entscheidung beim SUP Board kaufen zu treffen. Grundsätzlich hast du die Möglichkeit, eine Entscheidung vor dem Hintergrund der vorwiegenden Nutzung des Boards zu treffen. Aber das, wie sollte es auch anders sein, ist nicht der einzige Parameter, den du für deine Entscheidung heranziehen solltest. Grundsätzlich gibt es zwei Boardkonzepte: Sogenannte „Inflatables“, also ein aufblasbares SUP, das mit Luft gefüllt wird und „Hardboards“, die aus einem Schaumkern mit Kunststoffummantelung hergestellt werden.
Auf die leichte Tour – mit Inflatables flexibel bleiben
Der große Vorteil der Inflatables ist das Packmaß, d.h. ihr könnt flexibel das Board in einem Rucksack fast überall hin mitnehmen. Von Vorteil ist hier auch das Verstauen zuhause, denn wer hat schon in der Großstadt eine eigene Garage zum Lagern eines 3-4 Meter langen Boards. Inflatables können zusammengerollt z.B. rasch im Kleiderschrank gelagert werden. Unterwegs hast du ebenfalls die Möglichkeit, an einem Ort zu starten, dann die Tour z.B. auf einem Fluß zu genießen, am Zielort das Board einfach zusammenzurollen und anschließend ab in den öffentlichen Nahverkehr, um zum Startpunkt zurück zu gelangen. Tipp: Geld für das Ticket nicht vergessen ;-).
Ohne Form keine Performance?
Inflatables sind aufblasbare Boards, die aus einem zweilagigen PVC (Dropstitch) Material bestehen. Die Boardform entsteht durch das Zusammenkleben zweier Lagen wodurch zum Beispiel eine Aufbiegung am Bug erreicht wird. Per Luftdruck (i.d.R. 15PSI plus X) erhält diese Form eine Steifigkeit, so daß eine geeignete Wasserlinie erzeugt wird. In Bezug auf die Performance ist dieser Shape für Allround- und Touringboards ausreichend. Jedoch durch fehlende profilierte Kanten und „harte Abriß-Kanten“ am Heck gerät diese Bauweise im Bereich Wave und Race an ihre Grenzen.
Aufblasbares SUP – bei Erstanschaffung der beste Kompromiss
Gerade wenn du dir das erstemal ein SUP Board kaufen möchtest, ist das wesentlich günstigere großvolumige Inflatable für viele die richtige Entscheidung. Dabei ist auch das weichere Material von Vorteil, denn wer ist nicht gerade am Anfang schon mal auf das Board gefallen? Das Material ist verletzungshemmender und verzeiht ganz nebenbei auch mal das Anstoßen gegen den Steg ohne gleich Schaden zu nehmen. Aber Achtung! Das Inflatable ist ein Einkammersystem, d.h. im Falle eines Schadens in Form eines Loches, entweicht die Luft und du stehst bis zum Hals im Wasser. Insbesondere in der kalten Jahreszeit kommt es dann auf die richtige Kleidung an. Also: Immer schön auf spitze Hindernisse achten. Ansonsten sind die Boards leicht zu transportieren, zu tragen und flexibel einzusetzen. Sie sind der ideale Begleiter für den Einstieg in das Stand Up Paddling auf Seen und im Urlaub am Meer.
Auf die harte Tour – mit dem Hardboard schneller sein
Solltest du ausreichend Platz für die Lagerung eines Hardboards haben, du sowieso einen Dachträger für euren PKW besitzten und gerne zügig vorankommst, möchte ich dir beim SUP Board kaufen ein Hardboard nahelegen. Denn bezogen auf die Bauweise und die damit verbundene Performance ist das Hardboard das sportlichere Gerät. Unabdingbar für den Einsatz in der Welle und bei Wettkämpfen ist der surfboardähnliche Shape sowie eine echte Unterbodenlinie Voraussetzung zum Erreichen von Boardsteuerung und relevanter Geschwindigkeit. Aber auch für Touringboards kann das Hardboard im Vorteil sein, da die Zuladung und die Verzurrmöglichkeiten für Gepäck umfangreicher sind.
Länge läuft – aber empfindlich sind sie
Hardboards bestehen meistens aus einem Schaumstoffkern, der mit GfK oder Carbon ummantelt ist – die Finnenkästen und weitere Inserts sind fest in dem Material eingelassen. Da die Außenhaut gegen Stöße und Schläge empfindlich ist, solltest du dich vor Hindernissen in Acht nehmen oder beim Anlegen an den Steg vorsichtig sein. Bei Beschädigungen des Materials solltest du umgehend die Außenhaut mit einer Reparatur wieder verschließen, da sonst Wasser eintreten kann. Da Hardboards grundsätzlich steifer sind, sind sie auch bei Wettkämpfen (Raceboards Länge 14 Fuß) klar im Vorteil, denn die Wasserlinie „biegt“ nicht durch, sondern bietet eine verlässlichen Wasserabriss. Auch um wirklich mit dem SUP Wellen abreiten zu können, braucht es eine harte Kante, die das Board über das Heck in der Welle steuern lässt – hier kommen auch verschiedene Finnensysteme zum Einsatz.
Fazit SUP Board kaufen: Dein SUP-Level entscheidet
Am Ende solltest du dir über den Einsatzbereich des SUP im klaren sein und ausgehend von eurem SUP-Level die Entscheidung für das richtige Boardkonzept treffen. Steht du ganz am Anfang und willst dir ein eigenes SUP Board kaufen oder für die Familie anschaffen und wohnst in einer Stadt, ist das flexibel einsetzbare Inflatable sicher die bessere Wahl. Hast du bereits einige Erfahrungen mit dem SUP auf dem Wasser gesammelt und möchtest nun deine Kraft in ordentlichen Vortrieb umsetzen? Dann bist Du bereit für ein Hardboard und wirst damit viel Freude haben. Vielleicht hilft dir auch die Check-Box mit allen „Pros“ und “Cons“ – auf jeden Fall kann ich dir empfehlen, sich in einem Fachgeschäft beraten zu lassen und auch dort zu kaufen. Denn – das ist meine langjährige persönliche Erfahrung – lohnt es sich meistens, das höherwertige und damit haltbarere Sportgerät zu kaufen.
Check – Box Inflatable vs. Hardboard
Inflatable
+ flexibler Transport
+ kleines Packmaß
+ relativ stoßfest
+ niedrige Verletzungsgefahr
+ Preis
– Shape (Form)
– Einkammersystem
– Aufbauzeit
Hardboard
+ Performance
+ Schnelligkeit
+ Steifigkeit
+ unsinkbar
– großes Transportmaß
– Materialempfindlichkeit
– ggfs. Verletzungsgefahr
– z.T. hoher Preis
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