Outrigger Regatta Neubrandenburg – Ein Erfahrungsbericht

Die Outrigger Regatta Neubrandenburg ist neben Rund um Scharfenberg in Berlin, dem Hawaiian Sports Festival in Rerik sowie dem Ostseecup in Warnemünde nicht mehr aus dem Ocean Sports Event Kalender wegzudenken. Dafür sprach auch der Teilnehmer Rekord mit ca. 228 Athleten, die in 21 Ourigger Canoe Einern (OC 1), 24 OC 2, 15 OC 6 (!!!), 38 Surfskis, 11 SUPs und 2 Seekajaks an den Start gingen. Einer von den Paddlern im OC 1 war ich und hier kommt mein Erfahrungsbericht von meiner ersten Regatta im Ourigger Canoe.

Anmeldung zur Ourigger Regatta Neubrandenburg

Vater und Sohn in einem Boot: Steffen und Franz Polchow.

Die Anmeldung zur Outrigger Regatta Neubrandenburg ist kinderleicht. Auf der Event-Website gibt es ein Anmeldeformular, in dem Informationen, wie Name, Verein etc. abgefragt werden und los geht’s. Im Großen und Ganzen ist die Website sehr einfach aufgebaut. Es gibt nicht viel bla bla und nicht viele “Klick”-Möglichkeiten. Dementsprechend habe ich immer schnell die Infos gefunden, die ich zu dem jeweiligen Zeitpunkt gesucht habe. Sie wird insbesondere vor dem Event regelmäßig aktualisiert. Das Startgeld betrug 35 Euro pro Person und wird insbesondere für die Wasserwacht, das Teilnahme-Shirt, Obst, Riegel und für das Essen, nachdem Rennen eingesetzt. Übernachten konnte man im eigenen Zelt oder Auto auf dem Bootshausgelände des Sportclub Neubrandenburgs. Einige haben auch in einem der zahlreichen Hotels in Neubrandenburg geschlafen. Ein paar Tage vor dem Event kam noch eine Mail mit allen Informationen sowie einem Haftungsausschluss im Anhang, der unterschrieben zur Anmeldung vor Ort zusammen mit dem Startgeld abgegeben werden musste. Im Gegenzug gab es bei der Anmeldung vor Ort ein “Goody bag” u. a. mit Energy Drink, Event-Shirt und Startnummer.

Die Strecke der Outrigger Regatta auf dem Tollensesee

Gepaddelt wurde die Outrigger Regatta Neubrandenburg auf dem Tollensesee. Hier gab es einen Rundkurs mit drei Wenden, der eine Länge von zirka 6 km hatte. Die Runde hatte es in sich: 2 km Gegensturm – Wende – 3 km Downwind mit guter Welle – Wende – 1 km Seitenwelle – Wende und wieder von vorn. Insgesamt musste man 3 Runden paddeln und kam so auf eine Gesamtlänge von 18 km.

Gestartet wurde am Strandbad Broda. Hier befand sich mit Konis Seeperle auch die Mainlocation, in der die Anmeldung, Eröffnung, Streckenbesprechung und die Siegerehrung stattfanden. Ausreichend Parkplätze waren ebenfalls vorhanden. Zum Boote ab- und beladen durften die Autos sogar bis an den Tollensesee fahren. Stark!!!

Das Rennen im OC 1

Nachdem die OC 6 und Surfkis auf die Strecke gelassen wurden, ging es auch für die Zweier und Einer Outrigger Canoes auf den Rundkurs. Ich saß das erste Mal in meinem Wettkampf Outrigger. Im Vergleich zu unserem 20 Jahre alten Vereins-Tsunami eine echte Rakete. Es war ein Sonic und den Hersteller weiß ich bis heute nicht. Mein großer Dank geht jedenfalls an Rico Gierschmann vom WSAP Hamburg, der mir den OC 1 zur Verfügung gestellt hat sowie mit Rat und Tat bei meiner ersten Outrigger Regatta zur Seite stand. – @Rico: Ich hoffe, der Gin hat geschmeckt 😉

Beim Start war ich noch gut mit dabei. (Foto: Steffen Polchow)

Die 1. Runde

Nachdem die Boote ausgerichtet wurden ertönte die Startsirene und ab ging die Post. Den Start habe ich gut erwischt. Neben mir im Feld waren mit Marcus Alms und Heiko Bütehorn bekannte Gesichter, mit denen ich noch in guten alten Drachenboottagen sehr erfolgreich war und die seit weiß ich nicht wann im Ourigger paddeln. Heiko ging direkt mal baden. Saß aber so fix wieder in seinem Boot, so schnell konnte ich gar nicht gucken. (Merke: Auch das Einsteigen muss trainiert werden!!!) Die ersten 2 km gegen den Wind waren hart, jedoch hielt ich ganz gut mit. Gefühlt hab ich pro Schlag 50 Kilo durch das Wasser gezogen. Eigentlich wollte ich alle 200 m die Seite wechseln und hatte mir an meiner Uhr einen Distanzalarm eingestellt. Allerdings fand ich nicht in meinen Rhythmus und wechselte beliebig. Nach der ersten Wende kam dann der Surfteil. Kein Problem dachte ich, aber die ersten Wellen hab mich direkt immer schräg gestellt und eher verlangsamt. Ich musste mich erstmal auf den Sonic einstellen. Eigentlich bin ich eher im Kajak unterwegs und mein NELO Viper 46 bzw. Quattro reagiert ganz anders in der Welle, als das Ausleger-Kanu. Heiko und Markus hatten schon einige 100 m gut gemacht bzw. konnte ich sie später schon gar nicht mehr ausmachen. Zum Glück ging es mir nicht alleine so. Ein paar OC 2 um mich herum hatten ihre Stärke wohl auch nicht im Downwind-Teil der Outrigger Regatta, sodass die Motivation hoch blieb. Nach der zweiten Wende ging es für zirka 1 km Seitenwellen in Richtung Start/Ziel bzw. 3 Wende. Hier kenterten zahlreiche Boote oder wurden extrem langsam. Ich fühlte mich in meinem Sonic aber extrem sicher, sodass ich keine Probleme hatte.

Die 2. Runde

Nach der 3. Wende im Start/Ziel-Bereich in Broda ging es wieder auf die Gegensturmstrecke. Um mich herum konnte ich keine OC 1 mehr ausmachen. Nur noch OC 2, mit denen ich versuchte einfach nur mitzufahren. Das funktionierte auch ganz gut. Meinen 200 m Rhythmus hatte ich aber immer noch nicht. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass ich viel schneller bin, wenn ich links paddle. Rechts scheint meine schwächere Seite zu sein. In der Zwischenzeit ist auch mein linkes Bein eingeschlafen (hab ich beim Kajak-Fahren auch immer … jaja ich weiß, meine Frau sagt auch, ich muss mal zum Chiropraktiker). Das ist gegen den Wind nicht so schlimm, aber mit Rückenwind muss du steuern können, sonst wirst du zum Spielball der Wellen. Ich musste mich also irgendwie lang machen und das ging auf dem Sonic richtig gut. Mit wachen Bein ging es dann wieder auf die Downwind-Strecke. Diesmal klappte es weit besser mit dem Surfen. Teilweise konnte ich das Paddeln komplett einstellen und zog an den Zweiern vorbei. Ein Spaß sag ich euch. Langsam verstand ich, was den Reiz an den Ocean Sports Diziplinen ausmachte. Halb paddelnd und halb Surfend kam ich an die nächste Wende und wiederum hieß es 1 km Seitenwellen. Hier musste ich ein paar mal das Paddel auflegen, um nicht ins Wasser zu fallen, aber alles im Rahmen und schnell ging es auf die dritte und letzte Runde.

Die 3. Runde

Endlich hatte ich auch meinen Rhytmus gefunden. Alle 200 m wechselte ich nun die Seite. Die Vorfreude auf den Downwind-Teil sowie einige Surfski, die ich überholte, sorgten für die nötige Motivation in der dritten Runde. Immer noch dabei waren die OC 2 aus Runde 1. Jetzt ging es auch mit der rechten Paddelseite und der gefühlte Geschwindigkeitsverlust war nicht mehr ganz so stark, wie in Runde 2. Auch der Downwindteil lief sehr gut. Der Surfteil nahm weiter zu und die 3 km Rückenwind brachten noch mehr Spaß. Nach der letzten Wende war das Ziel schon sichtbar, sodass der letzte Kilometer Seitenwelle auch nichts mehr ausmachte. Am Ziel wurde ich oder besser mein Boot in Empfang genommen. Jetzt musste ich nur noch aussteigen, an den Strand laufen und die Zielglocke läuten. Geschafft! Ich war super glücklich, dass ich das Rennen durchgehalten hab und war immer noch begeistert, wie viel Spaß das surfen doch macht. Am Ziel warteten dann noch eine stolze Frau, Kinder und Hund. Mehr geht doch nicht oder? Was für ein geiler Tag, was für eine geile Regatta!

Nach dem Rennen kamen die zirka 220 Sportler noch auf ein paar kühle Kaltgetränke zusammen und tauschten Erfahrungen aus. Eine wirklich coole Community. Am Ende stand ein zwölfter Platz zu Buche. Damit kann ich Leben. Im nächsten Jahr muss ich unter die Top 6.

Mein Fazit zur Outrigger Regatta in der Stadt der vier Tore

Ganze 15 OC 6 waren am Start in Neubrandenburg. (Foto: Steffem Polchow)

Diese Outrigger Regatta Neubrandenburg auf dem Tollensesee kann ich wirklich jedem empfehlen. Das Orgateam rund um Mike Rolle aka. Mikel und Steffen Polchow aka. Pollo hat hier ein großartiges Event mit optimalen Rahmenbedingungen auf die Beine gestellt. Die Regatta selber hat richtig viel Spaß gemacht. Ohne euch vorzubereiten, solltet ihr hier aber nicht an den Start gehen. Ich für meinen Teil gehe 3 mal in der Woche im Kajak für 8 bis 14 km aufs Wasser und habe vor dem Wettkampf für 2 mal 18 km im Outrigger gesessen. Die Regatta ist auch super für Sportler in Begleitung ihrer Familien geeignet. In Broda sind zahlreiche Spielplätze, sodass es den Kleinen nicht langweilig werden kann. Ich für meinen Teil habe Blut geleckt und werde mir jetzt erstmal einen schnellen OC 1 besorgen, damit ich für zukünftige Regatten auch vernünftig trainieren kann.

Die Tollensesee Outrigger Regatta in den Medien

Anscheinend war auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) von der Outrigger Regatta Neubrandenburg angetan. Hier kommt ein kleiner Beitrag im NDR.

Hannes Wagner

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