Einfach ausgedrückt ist ein Kajak ein Paddelboot oder besser ein Kanu bei dem der Insasse, auch Paddler genannt, in Fahrtrichtung sitzend sich mit einem Doppelpaddel antreibt. Im Deutschen gibt es kein eigenes Verb zu Kajak. Die Tätigkeit wird als „Kajakfahren“ oder „Paddeln“ bezeichnet. Natürlich machen auch Anglisismen keinen Halt vor der Paddelszene, sodass viele Paddler auch von kajaken sprechen. „Ich bin denn mal kajaken.“ Im Folgenden findest du alle wichtigen Informationen, die du als Paddeleinsteiger zum Thema Kajak wissen solltest.
Das Kajak und sein Ursprung
Seinen Ursprung hat das Kajak in der Arktis. Hier wurde es von den östlichen Eskimos (Inuit) zur Jagd eingesetzt. Damals bestand der Rahmen aus Holz und Knochen. Dieser wurde mit Tierfellen bespannt und fertig war das Kajak. Je nach Region konnte das Kajak unterschiedlich aussehen. So waren die Boote in Alaska eher kurz und breit, wohingegen lange und schmale Kanus in Grönland gepaddelt wurden. Im Hanse-Lübeckzimmer der Lübecker Schiffergesellschaft befindet sich ein Kajak aus dem Jahr 1605/06. Damit ist es eines der ältesten vollständig erhaltenen Kajaks.
Die „Grönländer“ kommen nach Europa
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Kajaks auch in Deutschland gepaddelt. Damals hießen sie „Grönländer“. In Breslau wurde 1860 der erste Grönländer-Club gegründet. 1866 erschien das Buch „A Thousand Miles in the Rob Roy Canoe on Rivers and Lakes of Europe“. Für dieses Werk paddelte der Autor John MacGregor aus Schottland über in einem kleinen Kajak auf Flüssen, wie Themse, Maas, Rhein, Main, Donau und Seen, wie Titisee, Zürisee oder Vierwladstättersee. In Deutschland breitete sich das Kajaken vor allem in Nord- und Mitteldeutschland aus. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts standen Faltboote hoch im Kurs.
Welche Kajaks gibt es? – Eine Übersicht
Heutzutage ist die Vielzahl an Kajaks enorm. Es gibt aufblasbare Kajaks, Seekajaks, Surfski, Wanderkajaks, 1er- oder 2er Kajaks. Egal, ob ruhiger See, wilder Fluss oder raues Meer. Für jedes Einsatzgebiet gibt es auch ein geeignetes Kanu. Eigentlich kannst du überall kajaken, wo es tief genug und das Paddeln erlaubt ist. Die Boote unterscheiden sich maßgebend in Ihrer Konstruktion sowie im verwendeten Material. Ich werde oft gefragt: Welche Kajaks gibt es? Hier hast du eine Übersicht:
Konstruktion von Kajaks
Offene oder geschlossene Bauweise
Einen wesentlichen Unterschied in der Konstruktion ist offensichtlich. Es gibt offene und geschlossene Kajaks. Die geschlossene Variante ist weiter verbreitet als die offene. Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass die geschlossenen Kanus die traditionelle Bauweise darstellen und sie besser vor Witterung schützten. Der Paddler sitzt hier im Inneren des Kanus, also im Boot und ist beispielsweise vor Spritzwasser, Wind und Kälte gut geschützt. Manch geschlossene Varianten haben einen engen Süllrand , wodurch der Einstieg erschwert wird. Die offenen Kajaks werden auch als Sit-on-Top Boote bezeichnet. Hier sitzt du also auf dem Boot.
Für absolute Paddelanfänger eignet sich die offene Bauweise. Es ist relativ schwierig mit diesen Kanus ins Wasser zu fallen und sollte es wider erwartend doch mal passieren, befindest du dich direkt im Wasser und musst nicht erst aus dem gekenterten Boot steigen. Das ist zwar auch kinderleicht, da du fast alleine aus dem Kanu rutscht, aber manche Paddler bekommen Panik unter Wasser. Die offenen Kajaks eignen sich eher für wärmere Monate. Sie schützen dich nicht vor Wind und Spritzwasser.
Schmal oder breit? Lang oder kurz?
Folgende Regel gibt es hier zu beachten: Je länger ein Kanu ist, desto besser kann sich das Gewicht des Bootes auf dem Wasser verteilen. Unter der Voraussetzung, dass du mit gleichem Kraftaufwand paddelst, bist du mit einem langen, schmaleren Kajak schneller, als mit einem breiteren, kurzen. Dafür ist es aber auch weniger stabil und insbesondere als ungeübter Kajaker fällst du schneller in das Wasser. Kurze und breitere Kajaks liegen tiefer im Wasser und sind dementsprechend auch kippstabiler. Sie sind sehr wendig, verdrängen aber auch mehr Wasser. Das macht sie relativ langsam.
Ideal für Anfänger ist ein langes, etwas breiteres Kajak mit einer hohen Kippstabilität. Die meisten Hersteller und Shops haben Grafiken mit denen sie Aussagen zur Kippstabilität, Wendigkeit, Geradeauslauf etc. des jeweiligen Kanus machen, sodass du es einfacher hast und dich besser orientieren kannst. Mit der richtigen Paddeltechnik bist du auch in breiteren Booten zügig unterwegs.
Material: Von GFK über Holz zu Kautschuk
Kajaks mit festem Rumpf aus GFK, PE oder ABS
Die meisten Kajaks haben einen festen Rumpf bzw. eine harte Schale und können aus verschiedenen Materialien, wie Polyethylen (PE), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS), Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), Kohlenstoffverstärken Kunststoff (CFK), Aramidfaserverstärktem Kunststoff oder Holz bestehen. Die Boote sind dementsprechend sehr langlebig und haben hervorragende Fahreigenschaften. Es gibt sie in allen Formen, Farben und Ausführungen.
Die Vorteile der Festrumpfkajaks sind zahlreich und offensichtlich. Eine hohe Steifigkeit sowie glatte Oberflächen sorgen für beste Fahreigenschaften. Schnelligkeit und Richtungsstabilität sind gegeben. Mir fällt nur ein Nachteil ein: Der Transport und die Lagerung. Die Kanus können nur auf dem Autodach bzw. auf dem Bootshänger transportiert werden. Für kleinere Strecken eignet sich auch ein Fahrradanhänger oder Kanuwagen. Auch die Lagerung ist aufwendig. Die Boote benötigen Platz.
Modular Kajaks bzw. teilbare Kajaks
Seit einiger Zeit gibt es auch teilbare Kajaks. Sie werden auch als Modular Kajaks bezeichnet. Das Kanu besteht aus mehreren Bausteinen. Diese können für den Transport ineinander geschoben werden. Damit lässt sich das teilbare Kajak einfacher transportieren. Die Boote haben ein patentes Verschlusssystem, welches einen schnellen Auf- und Abbau ermöglicht. Durch die geringen Spaltmaße haben teilbare Kajaks immer noch sehr gute Fahreigenschaften.
Aufblasbare Kajaks aus Kautschuk oder PVC
Einfacher im Transport sind aufblasbare Kajaks oder Schlauchboot Kajaks. Die gängigsten Materialien bei diesen aufblasbaren Kanus sind Kautschuk und Polyvinylchlorid (PVC). Die Boote werden mit einer Luftpumpe aufgepumpt und fertig. Ein aufblasbares Kajak wird nie die guten Fahreigenschaften haben, wie ein Kajak mit harter Schale. Dementsprechend sind sie auch nicht im Leistungssport, wie Kanu-Rennsport oder Kanu-Slalom zu finden. Der große Vorteil eines aufblasbaren Kanus ist und bleibt der einfache Transport. Meistens werden die Schlauchboot-Kajaks in einem Rucksack transportiert. Ideal für die Großstadt, in der die meisten Bewohner kein Auto besitzen.
Eine robuste Bootshaut ist für ein aufblasbares Kajak essenziell. Das solltest du beim Kajak kaufen unbedingt beachten. Zudem spielt auch der Betriebsdruck eine wesentliche Rolle. Je höher dieser ist, desto steifer ist das Boot und so steifer das Boot, desto besser sind die Fahreigenschaften.
Packraft, der kleine Bruder vom aufblasbaren Kajak
Ein Packraft ist ein kleines und kompaktes Schlauchboot, welches 2 – 5 kg wiegt und in jeden mittelgroßen Rucksack passt. Diese kleinen aufblasbaren Kajaks ermöglichen neue Abenteuer im Outdoorbereich. So kannst du beispielsweise deinen Wanderausflug oder Mountainbikeausfahrt mit einer Abfahrt auf einm Fluss verbinden. Packrafts sind eher für fließende Gewässer geeignet. Aufgrund ihrer Form sind sie für eine längere Kanu-Tour auf einem See weniger brauchbar.
Faltkajaks aus Baumwolle, Kautschuk, Birkensperrholz und Weißesche
Faltkajaks sind Faltboote, die ihre Blütezeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten. Aufgrund ihrer guten Fahreigenschaften und den einfachen Transport haben sie auch heute noch weltweit eine große Fangemeinde, die jeden Tag größer wird. Faltboote bestehen aus zwei Hauptelementen, dem Gerüst und der Bootshülle. Das Gerüst gibt dem Kajak seine Form und Steifigkeit. Über das Gerüst wird die Hülle gezogen. Sie sorgt für den Auftrieb und Schutz. Die Hersteller setzen auch heute noch auf traditionelle Materialien. Beim Klepper Faltboot besteht das Gerüst beispielsweise aus amerikanischer Weißesche und verleimten Birkenholz. Andere Hersteller setzen Aluminium oder Carbon. Die Bootshülle setzt sich aus zwei Bereichen zusammen. Einer für das Unterschiff und einer oben für die Abdeckung. Das Unterschiff besteht beim Klepper Faltboot aus einer Kautschukmischung. Imprägnierte Baumwolle wird bei Abdeckung bzw. dem Verdeck eingesetzt. Die Beschläge beim Klepper Faltboot werden aus eloxiertem Aluminium gefertigt. Dieses ist salzwasserbeständig.
Faltkajaks sind platzsparend, lassen sich einfach transportieren, sind leicht, weniger windanfällig als aufblasbare Kanus und sind schnell aufgebaut. Je nachdem, wie eingespielt du bist und welches Modell du hast, baust du dein Faltboot eventuell sogar schneller auf, als du dein aufblasbares Kajak aufpumpen kannst. Faltboote sind meist teurer und benötigen viel Pflege. Zudem sind sie anfälliger gegenüber Beschädigungen im flachen Wasser.
Vor- und Nachteile eines Kajak
Alles hat seine Vor- und Nachteile und so eben auch das Kajak. Der große Vorteil des Kajaks ist, dass es für jede Lebenslage- und Situation auch ein geeignetes Kajak gibt. Egal ob du auf, einem ruhigen See, dem rauen Meer oder einem wilden Fluss paddelst, du das erste Mal in einem Kanu sitzt oder Profi bist. Es gibt das geeignete Kajak für dich. Im Vergleich zu Kanadiern sind Kajaks die schnelleren Kanus. Mit einer guten Paddeltechnik kannst du in kurzer Zeit lange Strecken zurücklegen. Aufblasbare Kajaks, Packrafts, Faltboote oder teilbare Boote lassen sich auch ohne Auto transportieren. Im Kajak bist du ziemlich gut vor der Witterung und Spritzwasser geschützt.
Das liegt mir noch am Herzen:
Wenn ich in diesem Grundkurs von Kanus, Kajaks, Kanadiern, aufblasbaren Kanus oder Faltbooten spreche, meine ich nicht die Boote von Discountern. Gute Kanus bekommst du ausschließlich beim Fachhändler oder Hersteller deines Vertrauens. Für Empfehlungen kannst du mich gerne jetzt kontaktieren.
Ein Nachteil beim Kajak ist die geringe Zuladungsmöglichkeit. Im Vergleich zum Kanadier sind Kajaks weit schwieriger zu beladen und dauert. Wenn du den begrenzten Platz optimal ausnutzen möchtest, benötigst du sogenannte Dry bags. Kajaks sind weniger geeignet für Kanu-Touren mit der ganzen Familie. Es gibt mit Ausnahme im Kanu-Rennsport nur 1er- und 2er Kajaks. Der Ein- und Ausstieg kann manchmal „tricky“ sein und endet eventuell im kühlen Nass.
- Vielseitig einsetzbar (Fluss, See oder Meer, Anfänger oder Leistungssportler)
- Schnell und wendig
- Geringe Windanfälligkeit
- Langstrecken geeignet
- Für Einsteiger geeignet
- Preiswerte Einstiegsmodelle
- Geringe Zuladungsmöglichkeit
- Schwieriger zu beladen
- Weniger für Familien geeignet
- Ein- und Ausstieg ist bei manchen Modellen kompliziert
- Kein Badeboot
Hier überall kannst du ein Kajak kaufen
Heutzutage kannst du nahezu überall ein Kajak kaufen. Viele Händler und Hersteller haben ein Ladengeschäft und die meisten haben sogar einen Online Shop. Nun gibt es kaum einen Händler bei dem du alle Kajaktypen bekommst und der dich dazu auch noch Fachmännisch beraten kann. Hier kommen ein paar Händler, denen ich ganz besonders vertraue:
Egal, ob du dich nun für ein aufblasbares Kajak, ein Seekajak, ein Wanderkajak oder Tourenkajak interessierst. Die folgende Checkliste wird dir beim Kajak kaufen helfen:
Kajak kaufen: Eine Checkliste
- Soll es ein Kajak für Anfänger oder fortgeschrittene Kanuten sein?
- Wo auf welchem Gewässer willst du kajaken (raues Meer vs. ruhiger See)?
- 1er Kajak oder 2er Kajak?
- Schönwetterpaddler oder regelmäßig aufs Wasser?
- Beachte das Material und die Materialeigenschaften!
- Achte auf die Fahreigenschaften!
- Willst du ein neues Kanu oder ein gebrauchtes?
- Wie ist dein Budget?
Ich hoffe, der Kajak-Grundkurs für Einsteiger hat dir einen guten Überblick gegeben und ich freue mich auf dein Feedback sowie auf Ergänzungen.
FAQ
Kajaks können auf dem Autodach mit ganz normalen Dachträgern oder mit einem Fahrradanhänger bzw. Bootswagen transportiert werden. Aufblasbare Kanus passen in einen größeren Rucksack. Faltboote passen in größere Tragetaschen. Generell bieten die Hersteller direkt Taschen, Säcke oder Bezüge für dieKanus an.
Das kommt natürlich ganz darauf an, wie trainiert du bist, auf welchem Gewässer du unterwegs bist, wie die Witterung ist und was für ein Kajak du hast. Ich denke 20 km für Einsteiger sind recht ordentlich.
Lagermöglichkeiten gibt es einige. Kanuclubs vermieten häufig ihre Plätze in ihren Bootshallen. Einige lagern ihre Kanus unter dem Carport oder auf Bootsständern in der Garage. Wichtig ist, dass das Kajak an der Lagerstelle die Möglichkeit hat zu trocknen.
Je nachdem, wie ihr euer Boot trimmen wollt oder wo sich das Stemmbrett mit der Lenkung befindet, solltet ihr euch in das 2er Kajak setzen. Vielleicht sitzt ja einfach einer von euch gerne vorne und der andere gerne hinten.
Das kommt natürlich darauf an, wo du paddeln willst. Generell muss das Kajak auch für die Rahmenbedingungen (z.B. Wildwasser vs. See) und für dein Vorhaben (z.B. Kanu-Tour mit Kindern) geeignet sein. Generell kannst du darauf achten, wie wackelig das Kanu ist. Hersteller und Shops weisen häufig einen Stabilitätsfaktor aus.
Du willst dir ein Kajak kaufen oder leihen? Vorher solltest du dir darüber klar werden, was du mit dem Kanu machen möchtest. Willst du einem ruhigen See oder im Wildwasser paddeln? Ist das Kajak für dich alleine oder paddelt ihr zu zweit? Benötigt das Boot noch ausreichend Platz für Zuladung? Wie möchtest du das Kanu transportieren? Generell solltest du dich von einem Spezialisten beraten lassen. Meine Partner von EKÜ-Sport stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.
Das ist eine Frage der Stabilität. Hersteller und Shops zeichnen in ihren Produktbeschreibungen den Stabilitätsfaktor aus. Dementsprechend sind Kajaks mit Stabilität 1 sehr wackelig und kippen sehr schnell und Kajaks mit Stabilität 5 sehr sicher.
Wichtig ist, dass du beim Paddeln eine gute Bewegungsfreiheit hast und dich die Kleidung je nach Jahreszeit vor der Witterung optimal schützt (z.B. Sommer -> UV-Strahlung, Winter -> Kälte). Ich bin in diesem Jahr über die Ocean Performance Gear von Vaikobi gestolpert und kann sie dir nur ans Herz legen. Hier geht es zu meinem Testbericht.
Kajak kannst du heutzutage überall dort fahren, wo es erlaubt und tief genug ist. Egal ob Wildwasser, ruhiger See oder Meer. Für jeden Einsatzbereich gibt es ein passendes Kajak.
Du kannst dein neues Kajak bei den jeweiligen Herstellern und Händlern vor Ort oder im Online Shop kaufen. Sowohl bei unseren Partnern von EKÜ-Sport oder Kanu-Connection findest du eine große Auswahl und eine kompetente Beratung.
Für jeden Einsatzzweck gibt es ein Kajak. Weiter oben im Text unter „Welche Kajaktypen gibt es?“ findest du eine Galerie mit den a, häufigsten vorkommenden Kajaks. Ansonsten findest du hier den großen Überblick.
Wenn du meinen Grundkurs hier gelesen hast, weißt du eigentlich das Meiste, was du über das Kajak wissen solltest. Natürlich freue ich mich aber auch über Feedback und Ergänzungen.
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