Durch das ganze Jahr SUPen? Für erfahrene SUP*Innen eigentlich kein Problem. In der kalten Jahreszeit solltest du dir jedoch unbedingt vorab Gedanken über die richtige Bekleidung machen, denn sonst kann deine Tour schnell lebensgefährlich werden. Grundsätzlich gilt: „Dress for water not for air!“ – soll heißen wir kleiden uns nach der Wassertemperatur. Neben den üblichen Sicherheitsvorkehrungen (Die 7 Goldenen SUP-Regeln) muss die SUP-Ausrüstung den äußerlichen Bedingungen angepasst werden. Und ja: Bei Eisgang muss die SUP-Session leider ausfallen.
Neoprenanzüge – die Alleskönner für Stand Up Paddling
Die klassischen Neoprenanzüge gibt es in verschiedenen Dicken, in der Regel von 2mm bis 6,5mm. Sind sie dicker sind es Taucheranzüge und für SUP wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit unbrauchbar. Sie funktionieren nach dem Isolationsprinzip, d.h. es tritt Wasser ein, welches zwischen Haut und Anzug durch die Körpertemperatur erwärmt und vom Material Neopren reflektiert wird. Im Winter sollte der Wasseraustausch nicht zu hoch sein, da dieses Prinzip dann nicht effektiv wirkt. Dieses Prinzip ist für SUP*Innen zum Teil kontraproduktiv, da der durch die Bewegung entstehende Schweiß im Winter eher als kühlend empfunden werden kann. Ins kalte Wasser springen ist bei sehr kalten Wassertemperaturen keine wirkliche Alternative. Der Neoprenanzug ist in der kalten Jahreszeit also eine gute und günstige Lösung – stößt aber durch die fehlende Atmungsaktivität beim SUPen an seine Grenzen.
Der richtige SUP-Anzug muss passen
Gerade ein Neoprenanzug sollte passen, denn ist er zu groß, sammelt sich zu viel Wasser und der Effekt funktioniert nicht. Ist er zu klein, leidet die Bewegungsfreiheit. Deshalb anprobieren! Empfehlung: Lieber ein bißchen zu eng als zu weit. Moderne Neoprenanzüge sind sehr flexibel und sind -richtig ausgesucht- beim SUPen kaum zu spüren. Deshalb laßt den 10 Jahre alten Neoprenanzug aus dem Familienfundus besser zuhause. Für die kalte Jahreszeit empfiehlt sich eine Dicke des Anzugs von 5/4mm – dabei ist der Rumpf eher 5mm und die Arme und Beine 4mm.
Der Trockenanzug lässt das Wasser draußen
Ein Vorteil des Trockenanzugs für das sportliche Stand Up Paddling ist die relative „Trockenheit“ des Körpers. So empfinden wir auf dem Board eher ein Temperatur-Gefühl wie beim Joggen: Bewege ich mich schnell schwitze ich – bewege ich mich langsamer schwitze ich weniger. Jedoch kann ich im Vergleich zum Neoprenanzug die Bekleidung unter dem Trockenanzug variieren. Meine ideale „Unterwäsche“ besteht aus Merinowolle, die den Schweiß gut abtransportiert und sich trotz Restfeuchte warm anfühlt. Es gehen aber auch Skiunterwäsche, Jogginghosen oder Sportbekleidung. Die meisten Trockenanzüge bestehen aus einem dünnen atmungsaktiven Material – die Öffnungen an Hals, Arm und Fuß sind in der Regel aus abschließendem Latex. Das „optimale Klima“ im Anzug funktioniert durch die textile Membran des Materials meistens gut. Auch hier gilt eine richtige Paßgenauigkeit des Anzugs, die eher ein wenig zu weit gehalten werden sollte. Also: Anprobieren! Einige Hersteller, wie z.B. Dry Fashion bieten auch „made to measure“ an, was optimal wäre.
Der Einsatzbereich entscheidet
Neben der persönlichen Vorliebe – das werdet ihr irgendwann merken, ist auch der Einsatzbereich entscheidend. So kann z.B. der Trockenanzug im Wildwasser nicht erste Wahl sein, da er durch das dünne Material (an einem Stein) reißen kann. Hier ist der Neoprenanzug robuster und kann auch den Kontakt mit harten Hindernissen dämpfen. In der Wildwasser Kategorie 1 könnte aber bei einer längeren Tour der Trockenanzug wieder im Vorteil sein. In der Welle ist es mit dem SUP meistens auch so, daß ihr öfter im Wasser sein werdet – das geht den meisten so. Hier kommen die Abschlüsse am Hals, Arm und Bein oft an ihre Grenzen und Wasser dringt ein, so daß die Unterwäsche recht schnell naß sein wird.
Schau dir also genau vorher an, in welchen Bedingungen du unterwegs sein wirst und wenn du die Wahl hast, nimm den entsprechenden Anzug. Für den Kauf stell dir am besten vorab die Frage, in welchen Bedingungen werde ich vorrangig auf dem SUP unterwegs sein. Für Flachwasser und auf sportlichen Boards für lange Touren empfehle ich einen Trockenanzug – für in der Welle und den meisten Wildwasseranforderungen den Neoprenanzug. Kommt für die Anschaffung nur ein Anzug in Frage – würde ich mich für den „Alleskönner“ Neoprenanzug entscheiden.
Kalte Füße auf dem SUP vermeiden
Als isolierendes Material ist Neopren im Winter bzw. der kalten Jahreszeit klar im Vorteil. Je kälter die Bedingungen je dicker sollte das Neopren sein. Dabei sollte das Gefühl in den Füßen nicht verloren gehen. Es gibt unterschiedliche Varianten und Dicken an Schuhen. Vom klassischen halbhohen Schuh bis zum flachen Slipper mit „Split“. Versucht beim Anziehen die Schuhe abzudichten, damit kein (wenig) Wasser eindringen kann. Das erreicht ihr in Kombination mit einem Anzug, in dem ihr den Anzug (Manschette) über den Schaft des Schuhs zieht. So wird, z.B. auf langen Touren ohne große Wasserzeiten so gut wie kein Wasser eindringen – ist es besonders kalt, könntet ihr dann auch noch eine Wollsocke in dem Neoprenschuh anziehen.
Hände gegen die Kälte beim Paddeln schützen
Es gibt unterschiedliche Handschuhe für Wassersport in der kalten Jahreszeit. Da beim SUPen der Grip am Paddel essentiell ist, braucht ihr für euch passende Handschuhe, um nicht zu frieren. Grundsätzlich sind geschlossene oder halboffene Neoprenhandschuhe für den Einsatz beim Stand Up Paddling geeignet. Vorgekrümmte Handschuhe (siehe ION) haben den entscheidenden Vorteil, daß sie die Unterarmmuskulatur entlasten, da die Hand nicht gegen das Material gekrümmt werden muß. Halboffene Handschuhe sind sehr variabel, da sie je nach Bedingungen auch nur als Lasche gegen den Windchill genutzt werden können. Auf längeren Touren bietet es sich auch an, zwei Paar unterschiedliche Handschuhe einzupacken, z.B. gefütterte Lederhandschuhe verstaut in einem wasserdichten Sack – so könnt ihr je nach Anforderung wechseln.
Mützenwetter! Das sollte dich warm halten
Jeder hat hier ein anderes empfinden, aber grundsätzlich ist das Tragen einer Mütze oder ähnliches in der kalten Jahreszeit von Vorteil, sagte schon meine Hals-, Nasen-, Ohrenärztin – und die muss es schließlich wissen. Ich bevorzuge beim SUPen die gute alte Mütze aus Merinowolle. Wer es noch wärmer möchte, kann auf Neoprenmützen zurückgreifen – diese sind dann auch noch wasserfest. Sollte es mal richtig kalt werden, sind Neoprenhauben (in verschiedenen Dicken) dann die letzte Wahl.
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